Bald beginnt der Ernst des Lebens?!

Vorschulpädagogik 2.0

Nicht mitspielen = Kaffee trinken?

Diesen Blog-Artikel möchte ich nutzen, auf eure Fragen einzugehen. Und zwar erreichen uns immer wieder Anfragen und Kommentare zu unserer Weiterbildung „Fachkraft für Vorschulpädagogik“. Viele Fachkräfte haben bei dem Begriff Vorschulpädagogik sofort ein ganz bestimmtes Bild vor Augen. Du auch? Das liegt meiner Meinung nach daran, dass die Vorschularbeit in den Kitas einer dieser Punkte in der Pädagogik ist, in dem die Ansichten extrem weit auseinander gehen.

So hat gestern eine Kollegin auf Facebook nach Ideen zur Vorschularbeit gefragt. Die Antworten waren so unterschiedlich, das war selbst für mich unfassbar. Von „wir machen gar keine gezielte Vorschularbeit“ bis hin zu „die Kinder bekommen regelmäßige Hausaufgaben“ waren so ziemlich alle möglichen Ansätze vertreten.

 

Nur wie soll sie nun sein die Vorschularbeit?

Wie werden Kinder fit für ihr weiteres Leben?

Und was heißt Vorschulpädagogik eigentlich?

 

Hier will ich dir ein paar Antworten schenken:

 

Was ist eigentlich Vorschularbeit?

Der Begriff Vorschulpädagogik wird bei Wikipedia gleichgesetzt mit Elementarpädagogik oder Frühpädagogik. Das bedeutet, Vorschulpädagogik ist die Pädagogik vor der Schule. Vorschularbeit beginnt folglich mit dem Eintritt des Kindes in die Kita.

Und wir wissen durch wissenschaftliche Studien bereits seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, dass Vorschularbeit in Form von gezielten Aktivitäten im letzten KIta-Jahr keine nennenswerten Vorteile beim Schulstart mit sich bringen.

Genauso ist schon lange bekannt, dass die rein kognitive Förderung die Schulfähigkeit des Kindes nicht wesentlich beeinflusst. Die Schulfähigkeit des Kindes lässt sich nach den Empfehlungen des deutschen Bildungsrates nicht daran bemessen, ob das Kind seinen Namen schreiben, ein Männchen mit allen Körperteilen zeichnen, geometrische Formen oder Zahlen erkennen kann. Vorschularbeit in der heutigen Zeit kann keine vorrangig kognitive Förderung sein. Und die Schulfähigkeit des Kindes ist ein Reifungsprozess und keine Bringschuld von Kind, Eltern und Kita.

 

Wie können wir Kinder gut auf die Schule vorbereiten?

Die Frage, die wir stellen müssen, ist, was brauchen Kinder um gut auf den nächsten Lebensabschnitt vorbereitet zu sein.

Wie kann jedes einzelne Kind seine Freude und Begeisterung am Lernen entdecken und am Leben erhalten?

Und wie können wir jedes einzelne Kind in der Kita dabei gut unterstützen?

Dafür möchte ich eine kurze Schleife drehen: das wichtigste menschliche Bedürfnis ist der Wunsch nach Zugehörigkeit. Das konnte schon Alfred Adler Anfang des 20. Jhdts. zeigen. Das bedeutet, das Kind ist – genau wie wir – ständig auf der Suche nach der Bestätigung, dass es gut ist, so wie es ist und dass es dazugehört.

Kinder müssen also erfahren, dass sie gut sind, dass sie liebenswert sind und ein wichtiger Teil unserer Gemeinschaft. Damit machen wir sie groß und stark für ihr weiteres Leben.

Außerdem brauchen Kinder die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, egal wie es ausgeht. Wir alle wissen, das Leben hält nicht nur Sonnenseiten für uns bereit. Sondern eben manchmal auch trübe Tage. Manchmal stehen wir vor scheinbar unlösbaren Herausforderungen. Dann nicht aufzugeben sondern standhaft zu bleiben ist die große Kunst. Mit Niederlagen oder Misserfolgen klarzukommen fällt uns allen viel leichter, wenn wir ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt haben. Wenn wir darauf vertrauen können, dass wir gut sind.

Du bist gut so wie du bist!

Das lernen Kinder, indem sie bestärkt und bestätigt werden. Wir Erwachsenen denken mitunter immer noch, Kinder müssen aus ihren Fehlern lernen. Und deshalb reiben wir sie ihnen immer wieder unter die Nase: „Du hast schon wieder deine Dose nicht weggeräumt“, „Da liegen immer noch deine Hausschuhe“, „Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass…“ und so weiter und so weiter. Nur die Wahrheit ist doch, dass niemand durch Kritik besser wird.

Lasst uns doch den Kindern den Glauben an sich selbst schenken! Denn niemand kann alles und keiner kann nichts!

 

Ist Schere schneiden wirklich so schwierig?

Und damit bauen wir das Fundament, das Fundament für die weitere Entwicklung. Denn seien wir doch mal ehrlich: einen Stift zu halten oder mit der Schere schneiden zu können ist doch nun wirklich kein Hexenwerk! Ganz im Gegenteil. Kinder sind doch so wißbegierig und lernwillig – vorausgesetzt sie sehen eine Chance, die Herausforderung bewältigen zu können.

Lass uns doch noch ein paar Jahre in der Entwicklung des Kindes zurückgehen. Was meinst du ist schwieriger: Laufen zu lernen oder den Stift zu halten? Hast du jemals ein Kind erlebt, das laut gezetert hat, es wolle niemals laufen lernen? Okay, manche Kinder verschaffen ihrem Unmut auch beim Laufenlernen lautstark Luft, jedoch habe ich noch kein gesundes Kind erlebt, das irgendwann frustriert aufgegeben hat. Also kleine Kinder können neue Fertigkeiten erwerben. Weil, ja, weil wir Erwachsenen auf eine ganz bestimmte Weise damit umgehen: Wir freuen uns mit dem Kleinkind an jedem kleinen Erfolg. Wir ermuntern es oder trösten es, wenn es umfällt. Wir freuen uns an ihm.

Das heißt wir wissen eigentlich genau wie es geht. Wie wir Kinder unterstützen können, Neues zu lernen. Wir vergessen es nur oder setzen uns selbst so unter Druck, ich weiß es nicht genau. Wir erwarten mehr und mehr und denken, das tut irgendjemandem gut.

Das Gegenteil ist der Fall: Es gab noch nie soviel depressive Kinder wie heute. Und die Zahl steigt dramatisch.

Wir haben also etwas zu tun! Für „unsere“ Kinder und unsere Welt, die von heute und die von morgen. Weil die Kinder von heute die Erwachsenen von morgen sind.

 

Was kannst du tun?

Besinne dich auf dein Herz! Arbeite an den Bedürfnissen des einzelnen Kindes orientiert. Und nimm Druck raus. Druck für dich und jedes Kind. Habt Spaß miteinander, lacht viel und schimpft jeden Tag ein bisschen weniger.

ErzieherInnen, die nach dem ubstairs-Konzept arbeiten, machen Kinder fit für die Schule, indem sie genau die sozial-emotionalen Kompetenzen fördern. Wir legen gemeinsam das Fundament für eine gesunde Entwicklung des Selbstbewusstseins und der kindlichen Persönlichkeit. Denn ob du es glaubst oder nicht, es gibt wunderbare alternative Modelle, wie die Schulfähigkeit überprüft werden kann. Damit du auch jederzeit Auskunft darüber geben kannst, wo das einzelne Kind steht und ob es die innere Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit schulischen Inhalten entwickelt hat. Bzw. was du tun kannst, um das Kind gut zu unterstützen.

Und weil wir das immer wieder gefragt werden: die Schulfähigkeit endet nicht mit dem Eintritt in die Schule, es können folglich auch Fachkräfte, die im Hort arbeiten gut von den Inhalten profitieren.

Klicke jetzt hier um dich über die On.Live.Fortbildung Vorschulpädagogik oder die 10-tägige Präsenzfortbildung zur Fachkraft für Vorschulpädagogik zu informieren.

Mir war es ein Bedürfnis, hier einmal klar Stellung zu beziehen und dabei eure Fragen mit aufzugreifen. Ich hoffe, es waren einige Anregungen für dich dabei. Und wir freuen uns wie immer über Kommentare und Rückmeldungen.

Danke 🙂

…dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Artikel zu lesen.

Hat er dir gefallen? Hast du eigene Erfahrungen dazu, oder eine Frage? Dann schreib´ uns hier in die Kommentare, das würde mich riesig freuen!

Und denk immer daran: Wenn die Erzieher glücklich sind, geht es den Kindern gut. Und gemeinsam schaffen wir eine Welt, in der es sich zu leben lohnt!

Ich wünsche Dir noch einen wunderschönen Tag!

unterschrift-uli

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Bild: © Robert Kneschke / fotolia.com

ubstairs on air

Mein Buch "Stressfrei und gelassen" kannst du hier bestellen:

Und hier geht´s zum einzigen deutschen Podcast für pädagogische Fachkräfte:


Mein Buch „Stressfrei und gelassen“ kannst du hier bestellen:

Und hier geht´s zum einzigen deutschen Podcast für pädagogische Fachkräfte: