Wie du die Eltern in der Eingewöhnung mit ins Boot holst

Nicht nur das Kind wird einwöhnt!

Hallihallo und herzlich Willkommen zum Artikel von dieser Woche!

Und es geht nochmal weiter mit dem Thema Eingewöhnung. Einfach weil es so viele Aspekte zu betrachten gibt. Heute soll es nun einmal darum gehen, wie du den Eltern euer Eingewöhnungsmodell erklären kannst und was du tun kannst, dass die Eltern mit euch an einem Strang ziehen.

Hier findest Du den Vorgängerartikel: Auf den Anfang kommt es an

Das ist Eltern nicht klar!

Meiner Erfahrung nach wissen viele Eltern einfach nicht, wie wichtig die Eingewöhnung ist. Manche Eltern haben selbst Angst vor der Eingewöhnung und wollen sie deshalb schnell hinter sich bringen. Wieder andere Eltern sind einfach so erschöpft, dass sie nur froh sind, wenn das Kind für ein paar Stunden woanders betreut wird.

Also auch wenn es beileibe nicht so aussieht: die Eltern haben für ihr Verhalten immer einen triftigen Grund. Ein Bedürfnis, das sie so handeln lässt, wie sie handeln.

Gebissen! Kind weint, weil es gebissen wurde

Eltern haben verlernt, auf Ihr Herz zu hören

Dabei darfst du einen Aspekt im Blick behalten: Kein Erwachsener lässt sein Kind gerne weinen. Niemand ist gerne streng oder hart zu seinem Kind. Allerdings haben viele jungen Eltern das Gefühl, sie müssten das sein, das gehört sich so, das wäre wichtig.

Und so verlernen viele Eltern auf ihr Herz zu hören und versuchen die Erwartungen der Außenwelt zu erfüllen. Denn schließlich will jeder eine gute Mama oder ein guter Papa sein.

 

So kannst Du helfen

Für die Eingewöhnung geht es deshalb darum erstmal den Eltern die Möglichkeit zu bieten in der Kita anzukommen oder bei euch anzudocken.

Ich mag die Gespräche zur Vorbereitung der Eingewöhnung bei der Familie zuhause. Und zwar nicht, um die Eltern auszuspionieren sondern um einen persönlichen Kontakt entstehen zu lassen.

Wenn du mal auf die Gestaltung eures Vorbereitungsgesprächs blickst, dann überprüfe mal, was euer Schwerpunkt ist. In der Regel geht es um Informationsaustausch. Dabei wäre etwas anderes soviel wichtiger: Nämlich der Beziehungsaufbau.

 

So baust Du eine Beziehung auf

Die Eltern wollen dich kennen lernen, sie wollen eine Beziehung zu dir aufbauen und sie wollen Sicherheit gewinnen, dass ihr Kind und sie selbst bei dir gut aufgehoben sind. Und den entscheidenden ersten Schritt dazu leistet das Eingewöhnungseinstiegsgespräch.

Meiner Erfahrung nach sollte hier mindestens 70% der Zeit für den Beziehungsaufbau verwendet werden, der Austausch von Informationen nimmt 30% in Anspruch.

Während der Eingewöhnung sind intensive Gespräche notwendig und viele Eltern brauchen ganz kleinschnittige Erklärungen, welches Verhalten von ihnen erwartet wird. Denn schließlich macht niemand gerne Fehler und gleichzeitig wissen viele Eltern auch nach dem Vorbereitungsgespräch noch nicht genau, was sie tun sollen.

 

Warum Eltern Kritik üben

Du kannst davon ausgehen, dass die meisten Eltern aus Unsicherheit oder eigenem Unwissen euer Eingewöhnungskonzept in Frage stellen.

Und auch wenn du den Beruf nicht der Eltern wegen ergriffen hast, darfst du beginnen, die Eltern zu mögen. Und als wichtige Personen im Leben des Kindes anzuerkennen.

Da wir zu einem extrem großen Anteil nonverbal kommunizieren kannst du sicher sein, dass Eltern deine Ablehnung oder Ambivalenz spüren, auch wenn du kein Wort darüber verlierst.

Eltern, die euer Eingewöhnungskonzept in Frage stellen, sind immer auch gute „Sensoren“ dafür, dass ihr als Team noch nicht 100% eine Linie fahrt und gemeinsam hinter eurem Konzept steht.
Probier das ruhig mal aus: Wählt ein einfaches Thema, bei dem ihr einig seid und überprüft, ob Eltern das hinterfragen oder mittragen. Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen und freue mich über Kommentare.

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Doch zurück zur Eingewöhnung:

Wenn es um die ersten Trennungsversuche geht, hilft oft eine Videokamera. Denn wenn du „beweisen“ kannst, dass das Kind ruhig gespielt hat oder sich schnell hat beruhigen lassen, entspannen sich die Eltern

Außerdem gilt es den Eltern zu erklären, welche Bedeutung eine gute Eingewöhnung für die weitere Kita-Zeit vor allem aber auch für den Eintritt in die Schule bedeutet. Denn ein Kind das sich nicht zugehörig und wohl fühlt lernt nicht. Deshalb ist eine gute Eingewöhnung schon der erste Baustein für eine erfolgreiche Schulkarriere.

Hier kannst du den Eltern gut das neuseeländische Modell The Whariki erklären, das zeigt, wie Kinder schulfähig werden. Wenn du mehr darüber erfahren willst – in der Online Fortbildung zu den Lerngeschichten wirst du fündig.

 

Der Faktor Zeit

Wenn Eltern Sorge haben, dass sie die Eingewöhnung zeitlich nicht schaffen können, dürft ihr gerne darauf hinweisen, dass die häusliche Bezugsperson die das Kind begleitet auch gerne wechseln darf. So könnten sich Mama und Papa oder Oma, Opa abwechseln und die Zeit aufteilen.

Eventuell ist es auch sinnvoll bereits etwas früher mit der Eingewöhnung zu starten, damit bis zum Ende der Elternzeit genügend Zeit bleibt. Warum die Eingewöhnung ein Geschenk für das Kind ist erfährst du in der Podcastfolge 29.

Wenn Eltern von kleinen Kindern lernen, dass ihr Kind kompetent und selbsttätig ist, wird das langfristig zum Wohle des Kindes sein. Denn Eltern die ihr Kind als kompetent betrachten erwarten weniger Folgsamkeit und in der Regel reduziert das die Konflikte zwischen Eltern und Kindern. Das Kind wird in der Folge in der Kita positivere Verhaltensweisen zeigen und ihr habt alle gemeinsam mehr Freude miteinander.

Wenn du als Fachkraft verstehst, dass Eltern sich genauso eingewöhnen müssen, wie die Kinder diesen Übergang meistern müssen, wird dein Blick sanfter werden. Und je liebevoller du die Eltern betrachtest, um so wohler fühlen sie sich in der Kita. Und begleiten ihr Kind dann immer lieber. Probiere doch einfach mal aus!

Ich wünsche dir viel Freude mit den Inhalten. Wenn du selber gerne noch weicher werden möchtest oder liebevoller mit dir selbst, den Eltern oder den Kindern, dann möchte ich dir mein Buch ans Herz legen – falls du es noch nicht hast, besorg es dir gerne und lass dich davon unterstützen. Entweder bei uns im Shop oder auch im Buchhandel, bei Amazon…

Lass dein Glück strahlen und alles Liebe für dich!

Danke 🙂

…dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Artikel zu lesen.

Hat er dir gefallen? Hast du eigene Erfahrungen dazu, oder eine Frage? Dann schreib´ uns hier in die Kommentare, das würde mich riesig freuen!

Und denk immer daran: Wenn die Erzieher glücklich sind, geht es den Kindern gut. Und gemeinsam schaffen wir eine Welt, in der es sich zu leben lohnt!

Ich wünsche Dir noch einen wunderschönen Tag!

unterschrift-uli

5 Kommentare

  1. Martina Juritsch

    Danke für den gelungenen Artikel! Bei uns geht es am Freitag wieder los! Ich werde mir diesen Artikel im Hinterkopf behalten! Dankeschön 🙂

    • Bernd Bott

      Liebe Martina,

      Danke für Deinen Kommentar! Wir wünschen Dir einen guten Start am Freitag 🙂

  2. Tine

    Vielen lieben Dank für die Infos. Habe aus meinem Instinkt heraus schon vieles umgesetzt. Und es stimmt alles!!

    • Bernd Bott

      Hallo Sandra 🙂

      Wie schön, danke für dein Feedback und viel Spaß beim stöbern 😉

      Ich wünsche Dir noch einen wunderschönen Tag!

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